PRESSESPIEGEL 2003




 Auch Versicherer wollen IT auslagern

Handelsblatt, 31.07.2003

Nach den Banken nun die Assekuranz: Die Versicherer denken angesichts des Kostendrucks an Outsourcing.

Die Auslagerung von Teilen ihrer Informationstechnologie (IT) besch�ftigt zunehmend auch Versicherer:
�In nahezu jedem Unternehmen wird �ber Outsourcing nachgedacht und das Thema neu betrachtet�, wei�
Karl Friedrich L�er, als Direktor im Bereich Financial Services bei IBM f�r Outsourcing zust�ndig. Die
Gesellschaften gehen das Thema jedoch nur hinter verschlossenen T�ren an, um keine Unruhe unter den
betroffenen Mitarbeitern aufkommen zu lassen. Bisher ist lediglich von der angeschlagenen Mannheimer
Versicherung bekannt, dass sie aus Kostengr�nden �ber die Ausgliederung des Rechenzentrums mit IBM
verhandelt.

Die Versicherer hinken den Banken hinterher: Ein gro�er Vorreiter ist die Deutsche Bank, die erst k�rzlich
best�tigt hat, die weitere Verlagerung von Aufgaben auf externe Dienstleister zu pr�fen. Vor wenigen
Monaten hatte sie bereits die kontinentaleurop�ischen Rechenzentren inklusive rund 900 Mitarbeiter an IBM
�bergeben. Auch JP Morgan und American Express haben Teile auf IBM ausgelagert.

Versicherer waren im Vergleich zu den Banken bisher z�gerlich. Gesellschaften wie Axa, Winterthur oder die
kleine LV 1871 geben allenfalls ihre Gro�rechner in externe H�nde. Komplettes Outsourcing, also einschlie�-
lich Personal, ist bisher nicht sehr weit verbreitet. Vor ein paar Jahren hat die heutige Gothaer Versicherungs-
gruppe, damals Parion, ihr Joint-Venture mit IBM sogar wieder gel�st. Der Grund: Bei der Fusion mit der
Berlin-K�lnischen Versicherung erwies sich das Modell als zu sperrig. Doch L�er ist �berzeugt: �Durch die
Ertragsn�te �ffnen sich die Ohren jetzt langsam wieder.�

Mit der Ausgliederung verfolgen Banken wie Versicherer das gleiche Ziel: Kosten einzusparen oder zumindest
zu flexibilisieren. Bei der Deutschen Bank sollen pro Jahr rund 100 Mill. Euro eingespart werden. Die
Versicherer nennen ungern Zahlen. �Wir haben das f�r uns durchgerechnet und es lohnt sich�, sagt Karl
Panzer, Chef der LV 1871, deren Gro�rechner bei IBM in Schweinfurt stehen. Die Rechnung �berpr�ft er
laufend, denn: �Man muss aufpassen, dass es nicht nur zu Beginn g�nstiger ist, sondern auf Dauer.�

�Die Variabilisierung der Kosten ist f�r alle Branchen das Gebot der Stunde�, ist Ulrich Wolf von IBM
�berzeugt. Denn wenn die Wirtschaft nicht w�chst, sto�en die alten Fixkosten-Modelle schnell an ihre
Grenzen. IBM unterst�tzt seit neuestem so genannte On-Demand-Strategien, bei denen nur nach Bedarf
gezahlt wird. Dazu muss nicht gleich das ganze Rechenzentrum ausgelagert werden. Es gibt auch die
M�glichkeit, nur die Hardware auszugliedern, wie es die meisten Versicherer bevorzugen.

Die Technik macht noch mehr m�glich: interne Variabilisierung der Kosten. So unterst�tzt die neue
Rechnergeneration von IBM �T-Rex� eine bedarfsgerechte Auslastung in den Unternehmen selbst. �Wir
haben zwei solcher T-Rex-Rechner gekauft, um Leistung und Kosten flexibler zu gestalten�, best�tigt
Werner Schmidt, Vorstand der LVM-Versicherungen in M�nster gegen�ber dem Handelsblatt. Der Vorteil:
Je nach Auslastung der Rechner fallen Software-Lizenzzahlungen nur anteilig an.

Allein das Verlagern von fixen zu variablen Kosten bringt noch keine Einsparung, wei� auch Heinrich
Dammann, IBM-Leiter Versicherungen: �Doch die anfallenden Kosten korrespondieren dann zumindest mit
dem Gesch�ftsaufkommen."

Die Deutsche Bank ist davon �berzeugt, dass kein Weg daran vorbei f�hrt, standardisierte Aufgaben
auszulagern. F�r Versicherer gilt im Prinzip das Gleiche. Allerdings ist der Standardisierungsgrad bei ihnen
noch sehr gering . Das h�ngt damit zusammen, dass die Produktgestaltung in der Assekuranz stark von der
Datenverarbeitung abh�ngt. Kaum einer mag daher auf eigene Programmierer verzichten.

Die mangelnde Standardisierung erschwert auch Zusammenschl�sse von Versicherern. Dammann: �Keiner
ber�cksichtigt, dass bei �bernahmen und Fusionen die IT-Infrastruktur (Hardware) und -Architektur
(Software-Aufbau) kriegsentscheidend sein kann.�


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