PRESSESPIEGEL 2002




 Aareal-Tochter will in drei Jahren die Gewinnschwelle erreichen

Handelsblatt, 30.10.2002

Manager des Kreditabwicklers erwarten Kampf um Marktanteile im kommenden Jahr

"Das große Rennen findet im nächsten Jahr statt. Dann werden die relevanten Marktanteile verteilt", davon ist
Clarence Dixon, Manager der Aareal Hypotheken-Management GmbH (Aareal HM), fest überzeugt.
Für sein Haus, die Kreditfabrik-Tochter der im MDax notierten Aareal Bank, ist es entscheidend, kräftig
zuzulegen, um die kritische Größe zu erreichen und 2005, wie geplant, die Gewinnschwelle. Ende diesen Jahres
werde die 1999 gegründete Aareal HM knapp 100 000 Darlehen für acht Kunden und die Mutter bearbeiten und
damit ein Drittel der für den Break-Even notwendigen Größe erreichen. Im kommenden Jahr will das
Unternehmen laut Geschäftsführerin Beate Stollenwerk fünf Finanzhäuser als Kunden hinzugewinnen und die
Zahl der vollständig bearbeiteten Kreditverträge um 70 000 erhöhen.

Je stärker der Kostendruck auf Banken und Versicherer noch wird, umso eher wird die Kreditbearbeitung
ausgelagert, hoffen die Kreditfabriken. Neben der Aareal HM werben in Deutschland noch das VR Kreditwerk der
genossenschaftlichen Bankengruppe und einige kleinere Anbieter, wie das niederländische Unternehmen Stater
um externe Kunden. Die Großbankenund die Sparkassengruppe basteln größtenteils an eigenen Lösungen, um
die Effizienz ihrer Kreditbearbeitung zu steigern. Nur Teilprozesse werden bislang ausgelagert, beispielsweise
habe die Hypo-Vereinsbank (HVB) ein Projekt zur Qualitätskontrolle an die Aareal HM vergeben, sagt Dixon.
Obwohl Kenner der Branche, wie etwa der Frankfurter Bankenprofessor Jürgen Moormann von der Hochschule für
Bankwirtschaft (HfB), schon seit längerem eine Arbeitsteilung zwischen Vertrieb, Produktion und Abwicklung der
Bankprodukte fordern, laufen Outsourcing-Projekte in Deutschland nur langsam an. „Das ist für die Banken ein
empfindliches Thema. Sie haben oft das Gefühl, ihr ureigenes Geschäft aus der Hand zu geben", erklärt Dixon
das Zögern. Die Aareal HM-Manager hoffen, diesen Widerstand vor allem mit einem quantitativen Argument zu
brechen: Übertragen Kunden uns die gesamten Kreditbearbeitungsprozesse, können ihre Kosten um 30 bis
35 % sinken", sagt Geschäftsführer Jørgen Louw-Pedersen. Übernehmen sie als Franchisenehmer nur die IT,
behalten aber die eigenen Mitarbeiter, könnten 15 bis 20 % gespart werden.

Bislang habe es die Aareal HM auf einen einstelligen Marktanteil gebracht, sagt Dixon. Der Marktführer
VR Kreditwerk kommt mit den Volksbanken und der Bausparkasse Schwäbisch Hall im Rücken nach den
Angaben eines Sprechers auf 575 000 bearbeitete Kreditverträge. Bis Jahresende sollen zusätzlich zu den
beiden Müttern Schwäbisch Hall und DG Hyp etwa zehn Genossenschaftsbanken als Kunden gewonnen werden.
Die Aareal HM-Manager trösten sich mit dem Blick auf das Marktpotenzial. Existierende Kreditbearbeitungs-
systeme in Deutschland seien im Schnitt 15 bis 20 Jahre alt. Zudem sehen sie die Versicherer als interessante
Kundengruppe, da gerade deren IT-Systeme häufig veraltet seien und das Kreditgeschäft nicht zu ihrem
Kerngeschäft gehöre.